Z/0603

Auf den Klingelschildern eines unscheinbaren Berliner Mietshauses finden sich nicht nur Namen, sondern auch kryptische Zahlencodes wie Z/0603. Dahinter steckt ein florierendes Geschäftsmodell, das von der Wohnungsnot in urbanen Ballungsräumen profitiert: Anstatt neue Mietflächen zu schaffen, werden Wände in bestehende Wohnungen gezogen, aus zwei werden vier Zimmer à 8 Quadratmeter. Meist ohne behördliche Genehmigung und entgegen des rechtlichen Milieuschutzes, der vorhandenen Wohnungsbestand sichern und über Jahrzehnte gewachsene Nachbarschaftsstrukturen schützen soll. Die kleinen Parzellen werden mit dem Nötigsten möbliert für 600 Euro oder mehr zur Kurzzeitmiete angeboten. So werden Gewinne maximiert und Menschen aus aller Welt, ob Pflegekräfte aus den Philippinen oder digitale Nomaden aus Brasilien, per Zufallsprinzip zu Wohngemeinschaften auf Zeit. Wie lebt es sich auf engstem Raum in der Ferne und mit Menschen, deren Gesichter ständig wechseln? Dieser Frage geht Julia Tomalka in Z/0603 nach.

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