Hundeelend




13 Jahre lang versorgt Carolin Conde im „Hundekuss 36“ Fellnasen mit Futter: frisch und individuell zusammengestellt, im Mehrwegbehälter statt Einheitsfraß aus der Dose. Dann erhält sie plötzlich die Kündigung für ihre Räumlichkeiten in der Kreuzberger Wrangelstraße. Begründung? Fehlanzeige. Kommunikation? Nur über eine Abgeordnete. Zulässig ist das streng genommen im Rahmen des Mietrechts für kleine Gewerbe, doch die Kiezgemeinschaft ist sauer. „Hundekuss 36 bleibt!“ und „Verdränger an die Leine!“ fordert sie in einer Demo in Form einer gemeinsamen Gassi-Runde. Vergeblich: Trotz der Unterstützung von Kund*innen, Nachbar*innen und Mieter*innen-Initiativen kann das Geschäft nicht gerettet werden.
Conde hat Glück und findet neue Räumlichkeiten wenige hundert Meter weiter. „Wir machen jetzt das Beste draus“, sagt sie. Der neue Laden liegt näher am Görlitzer Park, schnell zeigt sich, dass das eine Chance für neue Laufkundschaft bietet. Doch wie ein Sieg fühlt es sich nicht an: Das neue Geschäft ist nur ein Drittel so groß wie das alte, das Futter-Angebot wird eingeschränkt werden müssen. Dagegen ist die Quadratmeter-Miete gestiegen. Und die alten Räume? Die hat dasselbe Schicksal ereilt wie viele verdrängte Orte: Leerstand.